Die Gemeinde Edewecht hat ein Klimaschutzkonzept. Der Gemeinderat stimmte in seiner Sitzung vom 28. Juni mit großer Mehrheit dem Konzeptentwurf und den darin enthaltenen Klimaschutzzielen und Maßnahmen zu. „Auch Edewecht ist bereits mitten im Klimawandel angekommen. Um genau 1,1 °C hat sich die Durchschnittstemperatur bei uns gegenüber dem langjährigen Mittelwert erhöht. Jede Tonne CO2, die wir in Edewecht vermeiden, ist deshalb ein wichtiger Beitrag, den weiteren Temperaturanstieg so gering wie möglich zu halten“ führte Klimaschutzmanager Sebastian Ross zu Beginn in das Thema ein. Rund 300.000 Tonnen CO2 werden in Edewecht gegenwärtig noch jedes Jahr freigesetzt. Bis 2030 sollen diese Emissionen um 45 Prozent reduziert werden und bis 2045 um 84 Prozent.
Damit dies gelingt, stehen im Klimaschutzkonzept 32 Maßnahmen, mit denen an den wirksamsten Stellschrauben zur Treibhausgasreduktion in der Gemeinde gedreht werden soll. Das ist zum einen der Bereich Wärme. Heute wird noch 95 % der benötigten Wärmeenergie über das Verbrennen von Erdgas und Heizöl erzeugt. Die Maßnahmen zielen deshalb unter anderem auf das Einsparen von Energie ab, beispielsweise durch das Sanieren von Gebäuden oder die Schaffung energieeffizienter Wärmenetze. Die Gemeinde ist hierfür gemeinsam mit der Jade Hochschule in die kommunale Wärmeplanung eingestiegen. Gleichzeitig soll das Informations- und Beratungsangebot für Sanierungswillige deutlich ausgebaut werden. Der Umstieg von fossilen auf regenerative Wärmeerzeugungsanlagen wie Wärmepumpen oder Solarthermie ist ein weiterer wichtiger Baustein. Dies gilt sowohl für Privathaushalte als auch für Gewerbe- und Industriebetriebe.
Viele Technologien, die heute noch Öl, Gas und Treibstoffe benötigen, werden zukünftig durch strombasierte Systeme ersetzt. Neben Heizungen gilt dies vor allem auch für Fahrzeugmotoren. Es wird daher, trotz der Bemühungen zum Einsparen von Energie, zukünftig zu einer Erhöhung des Strombedarfes kommen. Der Ausbau Erneuerbarer Energien ist deshalb die zweite wichtige Stellschraube. Dabei sollen vor allem die vielen, bisher noch ungenutzten Dachflächen mit Photovoltaik ausgestattet werden. Auch Windkraft- und Photovoltaikanlagen auf Freiflächen haben ein großes Ausbaupotential. Zunächst müssen hierfür jedoch noch die erforderlichen planerischen Grundlagen geschaffen werden. Wird der Ausbau konsequent betrieben, kann sich die Gemeinde bereits 2030 zu 100 Prozent mit lokal erzeugtem erneuerbarem Strom selbst versorgen.
Das Thema Moor erhält im Klimaschutzkonzept ebenfalls einen wichtigen Stellenwert. Rund 46 Prozent des Gemeindegebiets liegt auf kohlenstoffreichen Böden. Diese ehemaligen Moorböden sind heute größtenteils trockengelegt und geben in diesem Zustand jedes Jahr große Mengen Treibhausgase frei. Überschlägig sind dies rund 130.000 Tonnen pro Jahr. Es sollen deshalb konkrete Projekte entwickelt werden, mit denen trockene Moorstandorte wiedervernässt werden können.
Die Verwaltung selbst will eine Vorbildfunktion für den Klimaschutz einnehmen. So ist ein konsequenter Ausbau von Photovoltaikanlagen auf den Dächern ebenso geplant, wie die Verringerung des Energiebedarfes in den Gebäuden und die Umstellung des Fuhrparks auf klimaneutrale Antriebe.
Für Bürgermeisterin Petra Knetemann stellt das Konzept einen Meilenstein für die Gemeinde dar. Sie betont: „Die eigentliche Arbeit beginnt jetzt. Nur wenn wir alle gemeinsam an der Umsetzung der Maßnahmen arbeiten, können wir die ambitionierten Ziele erreichen und in Edewecht eine Vorreiterrolle für den Klimaschutz einnehmen“.
Nach einer lebhaften Diskussion stimmten 29 Ratsmitglieder für den Beschlussvorschlag, bei zwei Enthaltungen und einer Gegenstimme.
Das Klimaschutzkonzept steht auf www.edewecht.de/klimaschutz zur Verfügung.