Chronik

Edewecht gehört zu den ältesten Ortschaften des Ammerlandes und stellt in seinem Siedlungskern das längste Reihendorf alter Art auf der nordwestdeutschen Geest dar.
Schon im Jahre 1150 fand die erste urkundliche Erwähnung statt: decimam adewacht = der Zehnte zu Edewecht. Der Name adewacht wird von Aueniederung hergeleitet.

Spund

Edewechter Geschichte in Kürze

1150
Urkunde
Erste Urkundliche erwähnung
1260/1270
Jeddeloh
Erste Erwähnung des Ortsnamens Jeddeloh in einem Lehnsregister
1305
Kapelle
Errichtung einer Kapelle, jetzige St.-Nikolai-Kirche
1450
Wassermühle
Bau der Wassermühle an der Vehne
1450
Pest
Es herrscht die Pest, die viele Einwohner dahinrafft
1456
Blockwindmühle
Errichtung der ersten Bockwindmühle
1474-1538
Edewecht
In dieser Zeit brannte Edewecht in den Münsterschen Fehden dreimal nieder
1624
Großfeuer
Erneute Vernichtung durch ein Großfeuer
1730
Segelschiffe
Beginn des Baus von Segelschiffen auf kleinen Helgen an der Vehne
1758
Westerscheps
In Westerscheps wurde eine Zollstation errichtet, die schon seit 1428 bestand
1794
Klein Scharrel
Erste Besiedlung im heutigen "Klein Scharrel". Wurde erst um 1865 eine eigenständige Bauernschaft.
1815
Zichorienfabrik
Entstehung einer Zichorienfabrik (Erstellung von Kaffee-Ersatz) in Westerscheps; ein recht ungewöhnliches Industrieunternehmen
1827-1844
Jeddeloh II
Entstehung Jeddeloh II unter der Bezeichnung "Jeddeloher Wiese"
1855
Hunte-Ems-Kanal
Baubeginn des Hunte-Ems-Kanals, der knapp 40 Jahre später - 1893 - fertig gestellt wurde
1895
Mühlen
In Edewecht gibt es 8 Kornwindmühlen und 2 Dampfkornmühlen
1909
Elektrizitätswerk
Die Korn-Brennerei Oltmanns in Edewecht baut das erste Elektrizitätswerk in Edewecht
1910
Süddorf / Husbäke
Die späteren Bauernschaften Süddorf und Husbäke sind entstanden
1910
Hunte-Ems-Kanal
Vertiefung des Hunte-Ems-Kanals
ab 1910
Hochmoor
Entstehung der Hochmoorkolonien und späteren Bauernschaften Süddorf und Husbäke
1912
Kleinbahn
Einweihung der vollspurigen Kleinbahn Zwischenahn - Edewecht (Verlängerung 1920 bis Edewechterdamm)
1920
Elektrisches Licht
Elektrisches Licht und ein Dampflokmobil halten ihren Einzug in Jeddeloh I
1921
Strom
Alle Edewechter Bauernschaften waren ans Stromnetz angeschlossen. 1930 gab Oltmanns das Elektrizitätswerk an die Gemeinde ab
1925-1935
Küstenkanal
Ausbau des alten Hunte-Ems-Kanals zum Küstenkanal. 1935 wurde der Küstenkanal als Großschifffahrtsweg freigegeben
1934
Eingemeindung
Eingemeindung der Bezirke Friedrichsfehn, Harkebrügger Mark und Hansa
1945
Weltkrieg
Fast völlige Zerstörung Edewechts durch den 2. Weltkrieg
1950
Kleinbahn
Einstellung des Personenverkehrs mit der Kleinbahn
seit 1950
Wirtschaft
Entwicklung Edewechts zur Wirtschaftsgemeinde und stetige Zunahme der Einwohnerzahl
1991
Kleinbahn
Einstellung der Kleinbahn Bad Zwischenahn - Edewechterdamm
2000
800 Jahre
850 - Jahr - Feier und Wiederaufbau einer historischen, voll funktionsfähigen Kokerwindmühle im Ort Edewecht

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Von der Vergangenheit bis zur Gegenwart

Die erste urkundliche Erwähnung Edewechts fand im Jahre 1150 statt: decimam adewacht = der Zehnte zu Edewecht. Der Name adewacht wird von „Aueniederung“ hergeleitet. 1305 stand im Dorfe eine Kapelle, aus der die hiesige St.-Nikolai-Kirche hervorgegangen ist. Im Mittelalter galt Edewecht als das volkreichste Dorf des Ammerlandes und war Stammsitz von sieben Halb-Adelsgeschlechtern.

Edewecht gehört zu den ältesten Ortschaften des Ammerlandes und stellt in seinem Siedlungskern das längste Reihendorf alter Art auf der nordwestdeutschen Geest dar.

Im Jahre 1417 fand auf der „Borchwehr“ an der Aue ein Gogericht im Beisein des Grafen Moritz von Oldenburg statt. Es ging um die Stauhöhe in den Auewehren. 1450 herrschte die Pest und raffte viele Einwohner dahin. Um diese Zeit entstand an der Vehne eine Wassermühle, die dem Bauern Tatje gehörte. 1457 ließen die Edewechter Kirchgeschworenen die erste Windmühle im Dorfe errichten. In den Jahren 1474, 1476 und 1538 brannte Edewecht in den ,,Münsterschen Fehden“ und 1624 durch ein Großfeuer nieder. 1702 zählte die Gemeinde 916 Einwohner. Um 1730 begannen wagemutige Männer auf kleinen Helgen an der Vehne mit dem Bau von Segelschiffen. 

Edewechts Schiffbau erlebte nach 1800 eine große Blütezeit. Mehrere auf Edewechts Helgen gebaute Schiffe durchkreuzten die Weltmeere.

Nach 1750 erfolgte die erste große dörfliche Siedlungserweiterung durch Bebauung der „gemeinen Mark“. 1816 zählte die Gemeinde 2.091 Einwohner.

Von 1827 – 1844 entstand in Jeddeloh II unter der Bezeichnung „Jeddeloher Wiesen“ die erste Moorkolonie der Gemeinde. Berufs- und Erwerbsverhältnisse in der Gemeinde nach der Volkszählung von 1835: Neben 456 Landwirten und 137 Handwerkern (darunter 43 Leineweber), 1 Prediger, 1 Organist, 4 Schullehrer. 1 Kaufmann, 18 Höker, 15 Gastwirte, 4 Branntweinbrenner, 3 Kalkbrenner, 11 Grützmüller, 3 Ölmüller, 3 Schiffszimmereien, 2 Windmühlen, 5 Wassermühlen, 2 Ziegeleien.

In 2 Bierbrauereien wurde das „eigenartige Edewechter Weißbier“ hergestellt und in einer Zichorienfabrik zu Westerscheps „heimischer Kaffee“, ein damals für das Oldenburger Land ungewöhnliches Industrieunternehmen.

Von 1864 – 1900: Stagnation der Bevölkerungsentwicklung und Siedlungstätigkeit durch Ab- und Auswanderung der überschüssigen Bevölkerung. Von 1855 – 1895 verließen rd. 1.700 Personen ihre Heimatgemeinde = 50 % der Einwohnerzahl von 1900 (3 435 E.) Ab 1900 leitete eine vom Staate planmäßig gelenkte Hochmoorerschließung die dritte bedeutsame Siedlungsepoche in der Gemeinde ein.

Volkszählung von 1835: 456 Landwirten und 137 Handwerkern (darunter 43 Leineweber), 1 Prediger, 1 Organist, 4 Schullehrer. 1 Kaufmann, 18 Höker, 15 Gastwirte, 4 Branntweinbrenner, 3 Kalkbrenner, 11 Grützmüller, 3 Ölmüller, 3 Schiffszimmereien, 2 Windmühlen, 5 Wassermühlen, 2 Ziegeleien

So entstanden ab 1910 im Südedewechter Moor als junge Hochmoorkolonien die beiden späteren Bauerschaften Süddorf und Husbäke.

1912 wurde die vollspurige Kleinbahn Zwischenahn – Edewecht und 1920 ihre Verlängerung nach Edewechterdamm fertiggestellt. Leider musste der Betrieb zum 01.10.1991 eingestellt werden, nachdem bereits 1950 der Personenverkehr eingestellt wurde. In den Folgejahren wurden die Gleise abgetragen, die Fläche saniert und ein idyllischer Radwanderweg hergestellt.

Nach dem Ersten Weltkrieg: Gründung verschiedener Torfwerke, Torfstreufabriken und Moorgutgesellschaften, die den wirtschaftlichen Aufschwung der Gemeinde stark förderten. 1925 erfolgte der Ausbau des vormaligen Hunte-Ems-Kanals zum Küstenkanal, der 1935 als Großschifffahrtsweg freigegeben wurde.

1934 Eingemeindung der Bezirke Friedrichsfehn, Harkebrügger Mark und Hansa. Im Jahre 1939 zählte die Gemeinde 7.117 Einwohner. Gegen Ende des letzten Krieges fanden rund 2.000 Vertriebene in der Gemeinde eine zweite Heimat.

Wir schreiben das Jahr 1945. Das große Völkerringen – der zweite Weltkrieg – neigt sich seinem bitteren Ende entgegen. Im April erreichen die Kampfhandlungen das Gemeindegebiet. Edewecht wird zum fünften Male in seiner Geschichte in Schutt und Asche gelegt. 

Über 1.000 Wohn- und Geschäftshäuser werden total zerstört, rund 1.200 Gebäude teilweise ruiniert. Es sind hohe Verluste an Menschenleben (über 1.000) zu beklagen.

Nach der Stunde „Null“ galt es zunächst, die bitterste Not zu lindern. Es fehlte an Wohnraum, ein großer Teil der Bevölkerung hatte nur sehr wenig zu essen und die hohe Zahl der Heimatvertriebenen stellte die damals Verantwortlichen vor fast unlösbare Aufgaben.

Edewecht konnte sich aus kleinsten Anfängen heraus in einer relativ kurzen Zeit zu einer Wirtschaftsgemeinde entwickeln.

In seinen Grenzen beherbergt Edewecht mehrere in der Ernährungswirtschaft arbeitende Firmen, deren Spitzenprodukte auf den nationalen Märkten nicht mehr wegzudenken sind. Auch über die Grenzen Deutschlands hinaus finden die Produkte zunehmend Anerkennung. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Metallverarbeitung.

Es ist falsch, wenn angenommen wird, Edewecht verdankt seine Wirtschaftskraft nur der Großindustrie. Eine derartige Monokultur birgt enorme Gefahren in sich, wenn sie das einzige „Standbein“ der Kommune ist. Deshalb ist es aus Sicht der Gemeinde Edewecht richtig, dass der wichtige Mittelstand gesund ist und weiter gefördert wird.

Waren es 1950 noch 9.470 Einwohner, so kann Edewecht im Jahre 2000 eine stolze Einwohnerzahl von 19.327 aufweisen.

Ein immer mehr in den Vordergrund dringendes Thema ist der Umweltschutz. Aus kommunaler Sicht ist in diesem Zusammenhang an erster Stelle die Abwasserbeseitigung zu nennen, in die bisher etwa 50 Mio. DM investiert wurde. Die Gemeinde hat die Abwasserbeseitigung im Jahre 1991 privatisiert und an die Energieversorgung Weser-Ems AG übertragen. Neben einer Großkläranlage nach dem neuesten Stand der Umwelttechnik sorgen über 60 km Freigefällekanal und ca. 180 km Druckrohrleitung mit 30 Pumpstationen und zahlreiche Kleinpumpwerke für eine ordnungsgemäße Entsorgung des Abwassers. Ständig neue Anforderungen an die Abwasserqualität erfordern wiederum neue Investitionen. Trotz dieser „Anstrengungen“ ist die Abwassergebühr vergleichsweise sehr günstig.

Die Einwohnerzahl der Gemeinde hat sich seit dem Ende des Krieges nahezu verdoppelt. Waren es 1950 noch 9.470 Einwohner, so kann Edewecht im Jahre 2000 eine stolze Einwohnerzahl von 19.327 aufweisen. Dies spricht für die Attraktivität der Gemeinde.

Grund für die starke Bevölkerungszunahme ist u.a. auch die von der Gemeinde betriebene Ausweisung von Baugebieten, die es vielen Bürgern ermöglicht, den Wunsch nach den „eigenen vier Wänden“ zu erfüllen. 

Durch verstärkten Ankauf von Flächen konnte die Kommune erheblich preisregulierend auf den Grundstücksmarkt einwirken, so dass die Grundstückspreise auf einer moderaten Höhe bleiben.

Auch wurden in der Gemeinde die Freizeitmöglichkeiten immer weiter verbessert. So gibt es heute fast keine Bauerschaft mehr, in der nicht wenigstens ein Sportplatz der Bevölkerung zur Verfügung steht. Mehrzweckhallen, Turnhallen, Tennisplätze und -halle, ein Frei- und Hallenbad, sowie ein großes Stadion runden das Freizeitangebot ab.

Ein für die Entwicklung des Ortes Edewecht wichtiger Schritt war die attraktive Gestaltung der Ortsdurchfahrt in Edewecht mit Grünanlagen, Fuß- und Radwegen sowie Straßenbeleuchtungen.

Den bisherigen Höhepunkt in seiner Geschichte erlebte Edewecht im Jahr 2000 mit der 850-Jahr-Feier und dem erfolgreichen Wiederaufbau einer historischen, voll funktionsfähigen Kokerwindmühle im Ort Edewecht.

Heimatarchiv Edewecht

Im Jahr 2018 wurde das ehrenamtliche betriebene Heimatarchiv ins Leben gerufen. Aufgabe des Heimatarchivs ist es, die Geschichte und die Geschichten der Gemeinde Edewecht mit ihren 15 Bauerschaften zu bewahren, diese sichtbar zu machen und sie der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Zu diesem Zweck werden diverse Materialien gesammelt wie Dokumente, Akten, Printmedien und Berichte, Fotos, Filme, Kassetten, Tonbänder und Bücher.

Weitere Informationen zum Heimatarchiv Edewecht können dessen Homepage entnommen werden.